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Leserbriefe

Dienstag, 29.12.2009



Kuen Toni schrieb:
"Kardinal Schönborn in Österreich schützt Minarette"

Der Islam hat durch staatliche Anerkennung das Recht auf öffentliche Religionsausübung. Carla Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, sagte in der Ganzen Woche, dass ein Minarett vergleichbar mit einem Kirchturm ist und ein Zeichen für Muslime, dass hier ein Ort des Gebetes ist. Es drückt auch Gottessehnsucht aus, einfach durch das Aufstrebende, ähnlich wie der Kirchturm, und hat auch etwas zu tun mit dem Wunsch nach Ästhetik, weil es um ein Gotteshaus geht, hier soll Würde ausgestrahlt werden. Wenn Muslime von sich aus Häuser bauen ohne Minarett, ist das ihre Sache. Aber gesagt bekommen, nein, wir verbieten es euch, weil das ein Herrschaftssymbol ist, ist ein echter Rückschlag für viele Menschen im Dialog.

Wir Christen lassen uns ja auch nicht sagen, was in unserer Religion wichtig oder unwichtig ist oder was das bedeutet.
Nicht Minarette, sondern die unnötige, falsche und schädliche Initiative sowie die beschämende Hetzpropaganda sind mit unserem freiheitlich-demokratischen System unvereinbar.
Man weist seitens der Propaganda auf die Christenverfolgungen in islamischen Ländern hin und verlangt Vergeltungsmaßnahmen. Das funktioniert aber nicht so. Islamische Ländern, wo Staat und Religion nicht getrennt sind, können nicht mit unserer pluralistischen Gesellschaft verglichen werden, wo jeder glauben darf, was er will. Hier kann man nur auf politischen und diplomatischen Weg darauf hinwirken, dass Christen in diesen Ländern geschützt werden.
Muslime in unserer Gesellschaft können vorbildlich auf Muslime in islamischen Ländern einwirken. Das Recht auf Meinungs-und Religionsfreiheit wird von der europäischen Menschenrechtskonvention garantiert. Und daran haben wir uns auch zu halten.

Gerade wegen der Christenverfolgung in islamischen Ländern ergeht meine Bitte an unsere Muslime in Österreich und Deutschland: Setzen Sie sich für Christen in Iran, Irak, Saudi-Arabien, Somalia, Jemen, Pakistan, Ägypten und in der Türkei auf diplomatischem Wege ein.
Und die EU wäre gefragt, sich endlich auf politischem Weg sich für diese verfolgten Christen einzusetzen.